Nachhaltig vs. Vegan - warum vegane Mode nicht immer nachhaltig sein muss

Nachhaltig vs. Vegan - warum vegane Mode nicht immer nachhaltig sein muss
Umweltbewusste Käufer achten mittlerweile vermehrt auf nachhaltig produzierte und fair gehandelte Mode. Viele Veganer suchen vegane Mode. Diese sollte keinerlei tierische Fasern beinhalten. Vegan bedeutet, dass sämtliche verwendeten Substanzen keinen Kontakt mit tierischen Produkten hatten. Wer es als Konsument ganz genau nimmt, achtet auf bestimmte Label oder Siegel. Der Hinweis "Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs" hält strenge Veganer vom Kauf eines Kleidungsstücks ab.

Transparenz ist die Anforderung der Stunde. Kritische Konsumenten achten auf Hersteller, die sämtliche Herstellungsstationen ihrer Mode transparent nachvollziehbar machen: vom Baumwollanbauer über den Verarbeitungsbetrieb, von den gezahlten Löhnen für die Erntehelfer oder Näher bis zur Distributions- und Transportkette. Problematisch ist jedoch, dass manche Ansprüche miteinander kollidieren. Wer Bekleidung sucht, die sowohl 100 Prozent vegan, als auch nachhaltig produziert und fair gehandelt ist, muss möglicherweise auf eines der genannten Kriterien verzichten.

Vegan bedeutet nämlich nicht immer nachhaltig. Nachhaltig bedeutet nicht immer, dass fair gehandelt wurde. Vegane Online Shops bevorzugen nicht automatisch Hersteller, die nachhaltig oder fair produzieren. Je ausführlicher die Hersteller Auskunft zu Produktionsweise und Sozialstandards geben, desto vertrauenswürdiger wird Mode. Sicherer sind Qualitätssiegel wie das PETA- oder das GOTS-Siegel.

Wann ist Mode vegan?

Vegan ist Mode, wenn keine tierischen Produkte zu ihrer Herstellung verwendet wurden (einen ganzen Artikel mit Einsteigertips haben wir hier). Tierleid muss vermieden werden. Das Problem beginnt bereits bei den verwendeten Materialien. Echtleder, mit tierischen Substanzen gefärbte Stoffe und andere mit Tierleid verbundene Materialien dürfen nicht verwendet worden sein. Stattdessen werden für Sneaker, Taschen oder Gürtel synthetische Leder bzw. Kunstleder verwendet. Polyestergewebe ersetzen Seidengewebe. Baumwolle, Fleece oder Leinen ersetzen Schafwolle.

Die Herstellung synthetischer Leder oder Gewebe beinhaltet jedoch die Verwendung von Erdölderivaten. Dass diese toxisch und umweltschädlich sind, ist altbekannt. Zudem sind Herstellungsprozesse selbst bei hohen Recyclingquoten nicht automatisch umweltfreundlich. Sie sind bestenfalls weniger umweltschädlich. Dennoch können auch hier Mikroplastik-Partikel ins Meer gelangen. Zudem ist bekannt, dass vegane Lederimitate mnanchmal nicht so haltbar sind wie tierisches Leder. Zwar sind Ananas- oder Apfelleder weniger umweltschädlich. Dafür belasten die damit hergestellten Sneaker vielleicht eher die Müllberge, als robuste Sneaker aus anderen Materialien es getan hätten.

Vegane Kleidungsstücke werden gerne für nachhaltiger gehalten. Ob aber das Leid der Menschen, die in den Herstellungsprozess eingebunden waren, tatsächlich gelindert wird, ist oft nicht nachvollziehbar. Tierleid zu vermeiden, bedeutet nicht zwangsweise, menschliches Leid zu lindern. Die Hersteller veganer Bekleidung arbeiten jedoch daran, nachhaltiger zu werden. Die Mode-Konsumenten sollten ihre Position nutzen. Sie können Nachhaltigkeit und faire Löhne über Kaufentscheidungen einfordern.

Wie werden vegane Mode und Accessoires hergestellt?

Wichtig ist, dass als vegan bezeichnete Kleidung keinerlei tierische Materialien enthält. Jedwedes Tierleid ist tabu. Das beinhaltet den Verzicht auf Schafwolle, Angora, Kaschmir, Mohair, Leder, echte Seide, Federn oder Pelz, Horn oder Perlmutt. Auch die Verwendung von Bienenwachs zu Imprägnierungszwecken wäre nicht gestattet.

Für die Herstellung veganer Kleidungsstücke und Accessoires müssen also alternative Materialien gesucht werden. Außerdem müssen alternative und Tierleid-freie Herstellungsverfahren entwickelt werden. Die Szene der Veganer ist stetig gewachsen. Die Nachfrage nach entsprechender Mode wuchs mit. Soll Mode vegan sein, müssen neben Bio-Baumwolle auch Kunstfasern oder Soja-Seide verwendet werden. Neue pflanzliche Fasern wie Modal, Tencel oder Lyocell liegen im Trend. Natürliche Fasern wie Bambus, Hanf, Leinen, Viskose oder Leinen werden bevorzugt genutzt. Selbst die Lederpatches an einer Jeanshose werden ersetzt.

Kork oder pflanzliche Leder aus Ananasblättern oder Apfelschalen kommen bei Sneakern gehäuft zum Einsatz. Die Entwicklung solcher Alternativen ist im vollen Gange. Eine der Vorreiterinnen in dieser Sache war und ist die britische Modemacherin Stella McCartney. Zu Verwendung kommen bei veganer Mode aber auch (recykelte) synthetische Gewebe oder Naturkautschuk. Die Herstellungsprozesse für vegane Alternativ-Materialien sind teils komplex. Sie belasten die Umwelt aber meist deutlich weniger. Häufig handelt es sich um nachwachsende Materialien. In mehr oder weniger großen Anteilen werden auch recykelte PET-Flaschen verwendet.

Viele Marken, die ihre Waren über Online Shops wie den Avodadostore* anbieten, legen sämtliche Bestandteile ihrer Mode offen. Auch der Herstellungsprozess wird möglichst transparent offengelegt. Trotzdem obliegt es dem Käufer, die angegebenen Daten auf ihre Nachhaltigkeit oder die Zugehörigkeit bestimmter Marken zu fairer Mode zu überprüfen.

Wann sind vegane Kleidungsstücke auch nachhaltig?

Vegane Kleidungsstücke oder Schuhe sind nur dann nachhaltig zu nennen, wenn bestimmte Kriterien wie Ressourcenschonung, geringer Wasserverbrauch, umweltverträglich Produktionsweisen etc. umgesetzt wurden. Verschiedene Siegel bescheinigen einem Hersteller die Einhaltung entsprechender Standards.

Das wichtigste und anerkannteste Umweltsiegel ist der GOTS-Standard. GOTS steht für "Global Organic Textile"-Standard. Dieses Nachhaltigkeits-Siegel erhalten nur die veganen Kleidungsstücke, die mindestens zu 90 Prozent aus Naturfasern bestehen. Davon müssen mindestens 70 Prozent aus ökologischem/biologischem Anbau stammen. Zugleich werden mit diesem Nachhaltigkeits-Siegel soziale Standards, faire Entlohnung und der Verzicht auf Kinderarbeit ausgezeichnet.

Noch höhere Standards setzt das IVN-Siegel des "Internationalen Verbandes der Naturtextilien e.V.". Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von über 100 Mode-Unternehmen. Diese stellen hohe Ansprüche an faire Arbeits- und Produktionsbedingungen, Umweltschutz, Produktqualität und Transparenz. Die komplette Produktionskette wird daraufhin überprüft. Dieses Siegel ist also verlässlich in Sachen Fairness und Umweltschutz. Die damit ausgezeichneten Stücke sind aber nicht immer vegan.

Vegane Bekleidung kann auch mit dem "PETA Approved"-Zertifikat als "zertifiziert vegan" ausgezeichnet werden. Demnach entspricht sie PETA-Standards. Sie ist somit komplett vegan. Ob faire Bedingungen bei der Herstellung beachtet wurden oder nachhaltig produziert wurde, ist damit jedoch nicht gesagt. Ein Qualitätssiegel, das vegane Materialqualität, Nachhaltigkeits- und Fairnessfaktoren gleichermaßen bewertet, ist bisher nicht vorhanden.

Wann ist vegane Fashion fair hergestellt?

Viele vegane Marken sind heute schon in Listen für "Fair Fashion" zu finden. Ob faire Mode aus veganen Materialien bei allen Online Shops auch den Faktor Nachhaltigkeit einschließt, ist unterschiedlich. Fair-Trade-Kleidung von Modelabels mit Öko-Anspruch setzt oft auf Bio-Baumwolle. Diese wird in umweltschonenden Verfahren verarbeitet. Außerdem werden bei Fair Fashion und nachhaltiger Mode alternativ-ökologische Rohstoffe genutzt. Diese müssen fair gehandelt werden. Ausbeutung, Kinderarbeit und Unterbezahlung sind tabu. 
 
Faire Herstellung beinhaltet faire Arbeitsbedingungen und Löhne. Das ist umso wichtiger, als die Textilbranche Mode seit Jahrzennten billig im Ausland produzieren lässt. Die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern sind oft katastrophal. Der Einsatz krebserregender Substanzen ist ebenso normal wie mangelnder Arbeitsschutz oder die Nicht-Einhaltung von Pausen. Wenn vegane Labels der "Fair Wear Foundation" angehören, ist das ein Plus. Auch das Fairtrade-Siegel weist auf faire Bedingungen hin. Unseren Fair Fashion Begginers Guide findet ihr hier. 
 
 
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